Wirklichkeitskrise

Das Thema Nachhaltigkeit wird in unserer Gesellschaft immer mehr, und auch im Bergsport ist das ein wichtiges Thema. Hier kann es um Naturschutz gehen, was gibt es für nachhaltige Produkte, Mikroplastik in Kleidung, selbstgemachte Riegel (Rezepte), Mobilität, Upcycling usw.
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Wirklichkeitskrise

Beitrag von Lampi » 15. Aug 2022, 07:09

Einfach mal lesen & sacken lassen ...

https://meteoerror.wordpress.com/2022/0 ... hr-normal/


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Re: Wirklichkeitskrise

Beitrag von klettern » 26. Aug 2022, 16:55

Derweil in Mauna Loa...

Bild

Quelle: https://commons.wikimedia.org, CC A-S A 4.0

PS: So viele Plastiktüten wie hier im Forum vermieden werden durch metallene Brotkassetten, und soviel Tonnen Kaugummipapier, Bananenschalen und Tempos wie idealistische Berggänger bei jedem Müllsammeltreffen und in ihrer Freizeit hier in den Bergen einsammeln, hätte ich erwartet, dass die Keeling-Kurve oben schon einen markanten Knick hat und die Wende zum Guten schon augenfällig ist. Sieht aber irgendwie noch nicht so aus. Oder vielleicht kommendes Jahr?

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Re: Wirklichkeitskrise

Beitrag von Lampi » 6. Sep 2022, 07:30

klettern hat geschrieben: ↑
26. Aug 2022, 16:55
PS: So viele Plastiktüten wie hier im Forum vermieden werden durch metallene Brotkassetten, und soviel Tonnen Kaugummipapier, Bananenschalen und Tempos wie idealistische Berggänger bei jedem Müllsammeltreffen und in ihrer Freizeit hier in den Bergen einsammeln, hätte ich erwartet, dass die Keeling-Kurve oben schon einen markanten Knick hat und die Wende zum Guten schon augenfällig ist.
So einfach ist die Welt nicht.

Klimawandel und Umweltverschmutzung sind relativ unabhängig
  1. Wie viele Plastiktüten kann man mit dem gleichen klimatischen Fußabdruck wie eine Alu- Brotdose produzieren?
    Und wie viele mit dem gleichen klimatischen Fußabdruck wie eine Papiertüte?
  2. vergammelnde Bananenschalen sind zwar hässlich, klimatisch gesehen allerdings besser als in der MVA. Und vergraben kann man sie auch, dann sind sie nicht mehr hässlich.
  3. Papiertaschentücher dito
Und dann gibt es noch die "Großen" Konflikte. AKW weiterlaufen lassen (d.h. kein Neubau!) bis zum Verschleiß ist die klimaschonendste Stromerzeugung, weil AKW nur durch Bau und Abriss CO2- Emissionen hat.

Wind- und Solarstrom brauchen Wasserkraft, also riesige Eingriffe in die Natur und Landschaft. Die US-Grünen z.B. entstanden nicht etwa aus der Anti-Atom-Bewegung, sondern aus der "No big dams"- Bewegung.
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Re: Wirklichkeitskrise

Beitrag von klettern » 6. Sep 2022, 13:14

Klar war das eine Vereinfachung unter der Annahme, dass alle die Müll in den Bergen sammeln und darüber reden auch das Auto stehen lassen und nur noch maximal ein Kind in die Welt setzen und im Winter Pulli tragen statt über 17° zu heizen --> Dann müsste die Welt halt wahrscheinlich schon längst gerettet sein.

Und wer wegen Windrädern und Wasserkraftwerken rumjammert, soll seinen Stromvertrag kündigen, und in eine Jurte umziehen, dann kann er sein Gewinsel gerechtfertigt der Welt um die Ohren hauen. Wer A sagt muss auch B sagen. Oder er kann sich vielleicht auch aufhängen, das bringt der CO2-Bilanz, Flusskrebsen und Spatzen mehr, als sich auf die Fahrbahn zu kleben.

Atomabfall produzieren, um genug Pornovideos (immerhin einer der Hauptzwecke des Internets) und Musik streamen zu können, statt sie wie früher runterzuladen und sie dann immer wieder sehen/hören zu können, ist richtig unheimlich. Atomabfall wird ganze Landstriche verheeren können, wenn irgendwer in fünfzig Jahren kein Geld, Lust oder Kraft mehr hat, darauf ordentlich aufzupassen. Da ist mir eine Verdreifachung des Strompreises lieber und somit "erzwungene" Verbrauchsdrosselung. Rihtig widerlich so abgebrannte Brennelemente... Mag aber sein, dass es einfach keinen Unterschied macht, ob man jetzt nach fünfzig Jahren noch drei Jahre weiter ein paar Atomkraftwerke laufen lässt. Ob hinterher hypothetisch 1000 Quadratkilometer nach einem Unfall verstrahlt sind auf tausende Jahre oder 1050 km²... Nunja, ist relativ unbedeutend.

Unser ""Wohlstand"" ist eh vorbei in der vorherigen Form. Der Zenit dieser fetten Nachkriegsjahre in Europa ist überschritten. Alleine der demografische Wandel reicht dazu laut Expertenmeinung. Ohne Corona. Ohne Klimawandel, Hungersnöte und neue Völkerwanderung. Ohne allfällige geopolitische Eskalationen und Verteilungskämpfe.

Die Kosmetik die man jetzt noch (vielleicht!) gebacken kriegt zu betreiben, kann an den Grundfesten des Treibers der Keelingkurve (Population (x Durchschnittskonsum)) und den mechanisch in Gang gesetzen Folgen nicht (kaum noch) kratzen. Watch and see. Natürlich würde ich trotzdem, und wenn morgen die Welt auch untergeht, trotzdem heute noch eine Tüte fettarme Biomilch kaufen, damit eine Kuh glücklicher muhen kann (wahrscheinlich...).

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Re: Wirklichkeitskrise

Beitrag von Lampi » 7. Sep 2022, 09:45

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Re: Wirklichkeitskrise

Beitrag von Lampi » 7. Sep 2022, 10:04

klettern hat geschrieben: ↑
6. Sep 2022, 13:14
Atomabfall produzieren, um genug Pornovideos (immerhin einer der Hauptzwecke des Internets) und Musik streamen zu können, statt sie wie früher runterzuladen und sie dann immer wieder sehen/hören zu können, ist richtig unheimlich. Atomabfall wird ganze Landstriche verheeren können, wenn irgendwer in fünfzig Jahren kein Geld, Lust oder Kraft mehr hat, darauf ordentlich aufzupassen. Da ist mir eine Verdreifachung des Strompreises lieber und somit "erzwungene" Verbrauchsdrosselung. Rihtig widerlich so abgebrannte Brennelemente... Mag aber sein, dass es einfach keinen Unterschied macht, ob man jetzt nach fünfzig Jahren noch drei Jahre weiter ein paar Atomkraftwerke laufen lässt. Ob hinterher hypothetisch 1000 Quadratkilometer nach einem Unfall verstrahlt sind auf tausende Jahre oder 1050 km²... Nunja, ist relativ unbedeutend.
Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied

Sogar die USA und China machen jetzt mit beim Klimaschutz.
Wie ernst die USA macht, weiß niemand, dem dummen Stimmvieh dort traue ich zu, sich 2024 wieder ein Trumpeltier zum POTUS zu wählen.
Aber wenn die KP von China anordnet, das Riesenland bis 2060 klimaneutral zu machen, dann mag das unambitioniert klingen. Dafür jedoch realistisch - und es wird gemacht werden (genauso wie die gnadenlosen Lockdown- Orgien wegen weniger Hundert Corona- Fälle)

Mit dem Atomausstieg unserer Prägung ist Deutschland ganz allein.
Den ersten Atomausstieg hat übrigens die Schweiz beschlossen. Nachdem die Baukosten deren Akw total durch die Decke gingen, eine seriöse Kapitalisierung der Nahezu-Ewigkeitskosten sich nicht ermitteln ließ (immerhin ist die Schweiz AFAIK das einzige Land, das dafür Rückstellungen bildet) wurde beschlossen, keine Akw mehr zu bauen. Das hätte ich für vernünftig gehalten.
Österreich und Italien sind gar nicht erst eingestiegen.
Manche andere Länder bauen munter weiter AKW ("Wer hat, der hat, 35 000 000 000 € pro Stück"), wenn auch, wie Großbritannien, nur dafür, dass bei Dunkelflaute Rechenzentren und Eisenbahnzüge nicht stehenbleiben.
Was hilft es da, wenn wir als einziges Land überstürzt aussteigen?
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Re: Wirklichkeitskrise

Beitrag von klettern » 7. Sep 2022, 22:48

Dieses Denken, das sich an dem Handeln "der anderen" orientiert, und sich darauf zurückzieht, keinesfalls einen sinnvollen und vorbildlichen Schritt zu gehen, weil man dann einen Wettbewerbsnachteil erleidet, kann ich nicht teilen.

Im Zweifel reicht es mir locker, wenn kein deutsches Endlager havariert, sondern eins im Ausland. Der Schaden wird tendenziell im ersten Fall nur noch schlimmer für Deutschland sein. Jeder hat Verantwortung (nur) für sein eigenes Tun. Es ist auch nicht OK, wenn ein deutsches Endlager ausläuft, und es ist vielleicht gerade Ostwind und Frankreich wird aus Deutschland verseucht.

Deutschland ist auf Rang vier der größten Ausstoßer von CO2 seit der Industrialisierung weltweit. Es ist abstoßend, sich jetzt darauf zurückzuziehen, dass da drei noch schlimmer waren, und die sollen jetzt erstmal was tun, und wer weiß wer sonst, damit man hier an seinem Konsum festhalten kann. Und man selbst weist Verantwortung für jetzt notwendiges Handeln von sich. Das hatten wir schon. Keiner hat was gewusst, jeder hat nur mitgemacht, und dabei die Augen ganz ganz fest zu gemacht, und sich weder dabei noch danach verantwortlich gefühlt.

Es reicht nicht, sich an seinen Wohlstand zu krallen, weil China oder die USA feist auf ihren Hintern sitzen und aktuell kaum etwas unternehmen. Diese Denken heißt aufgeben. Und das nur für Eigennutz. So denkt jede Nation von Kamelen da draußen. Jeder will für sich zusammenraffen und Besitzstandswahrung. Und davon kommt sowas dann. Lähmung. Fehlendes Nachsteuern, und Untergang.

Das gilt für die globale Produktion von Nuklearabfall ebenso.

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Re: Wirklichkeitskrise

Beitrag von klettern » 10. Sep 2022, 18:43

https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 07581.html

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... renze.html

Sowohl Schweiz als auch Frankreich wollen ihre Endlager nahe der deutschen Grenze bauen. NIEMAND will den Dreck mitten in seinem Land, mitten in seinem Staatsgebiet haben. Nur Strom will jeder.

„Die benötigte Einschlusszeit beträgt bei hochaktiven Abfällen etwa 200.000 Jahre und bei schwach- und mittelaktiven Abfällen rund 30.000 Jahre“, heißt es auf der Webseite der Nagra. Quelle FAZ.net

30.000 Jahre? 200.000 Jahre notwendige Einschlusszeiten? Als ob hier irgendwer etwas notdürftig unter Kontrolle hätte, was in 3 oder 20 Jahren oder Monaten verlässlich ausgeführt oder verhindert werden muß. Vor 200.000 Jahren hatten archaische Homo Sapiens in Afrika noch Überaugenwülste, die an Homo Erectus erinnerten. Vor 30.000 Jahren entstanden die ersten Höhlenbilder. Das sind Zeiträume die in die Hominisation reinreichen. Jetzt will man sich Bürden auferlegen, die noch einmal so lange dauern. Viel eher ist die Menschheit in nur einhundert Jahren in der Tonne wenn man so weitermacht, bevor so wahnwitzige Aufgaben erfolgreich ausführbar werden.

"Aufgrund der langen Halbwertszeiten vieler radioaktiver Substanzen fordert die deutsche Gesetzgebung gemäß § 24 Abs. 4 StandAG eine sichere Lagerung über 1 Million Jahre." Quelle: Wikipedia... Das wären 35.000 weitere Generationen, die sich damit beschäftigen sollen, was in zwei Generationen passiert ist. Wenn das nicht mal der grandioseste undenkbarste Schwachsinn ist.

Die Politik, Wirtschaft, die stumpfsinnige Öffentlichkeit offenbaren hier eine Sorglosigkeit und abgründige Dummheit, dass es sehr bemerkenswert und aussagefähig ist. Planungshorizont der Politik ist 4 Jahre, wenn so weit ein Manager überhaupt denkt. Viel Spass den kommenden Generationen mit dem großartigen Erbe unserer "wohlstands-"orientierten Konsumgesellschaft, die alles verheizt und verzehrt, was sie gekrallt bekommt. Und das abscheulichste konzentriert und hortet, dass denkbar ist - strahlende Spaltprodukte. Damit man genug Pornovideos sehen konnte, sich auf Insta zeigen konnte und der Weihnachtsbaum leuchten konnte. 12.000 Tonnen hochradioaktive Abfälle pro Jahr weltweit, dazu kommen mittelradioaktive Abfälle die kaum oder keine Kühlung benötigen und niedrigradioaktive Abfälle.

Nix für ungut, aber wer Position pro Atomkraft bezieht, der denkt von der Stirn bis zum Brett vorm Kopf IMO. Für seinen heutigen Konsum, nicht mal für seine Zukunft, die seiner eigenen Kinder, geschweige denn seiner Enkel. Ja, ich verbrauche auch gerne Strom. Immerhin hab ich mich nicht am Anbieterwechselblödsinn aus Geiz beteiligt, sondern war und bin beim lokalen Versorger, auch wenn der etwas teuerer ist. Und der Strompreis muss viel teurer werden, und Wind und Wasserkraftwerke müssen gebaut werden, völlig egal welche Viecher davon beeinträchtigt werden, ob 50.000 Vögel zu Brei gehauen werden, oder ob Anwohner beeinträchtigt werden, ihre Grundstücke im Wert fallen, oder sie von dem Anblick Tinnitus kriegen - alles 1000 Mal besser als Abertonnen Spaltprodukte aufhäufen. Die sinn- und verantwortungsvolle Alternative ist ohne Strom leben, oder nicht vermehren oder aufhängen wenn man die Flusskrebschen retten möchte. Nicht Atomstrom konsumieren.

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