Wir haben uns dann eine Tour ausgesucht, auf der wir auch ziemlich gute Chancen hatten, allein unterwegs zu sein: Auf die Gamsgrubenscharte von Osten aus (Freiwandkees). Diese Route ist eigentlich eher eine Schitour (unmarkiert), hat uns aber trotzdem nach dem kleinen Kälte-Einbruch gereizt.
Wir waren tatsächlich auf der ganzen Tour allein unterwegs! Und es waren nur Tierspuren zu sehen. Eine interessante Tour!
Los gings bei der Gletscherstraße in der Nähe vom Glocknerhaus. Ein Fuchs hat sich schon gewundert, dass dort Menschen kommen:
Am Anfang ging es eine ziemlich steile Grasrampe hinauf. Bei einer Schitour brauchts dort auch sichere Lawinenverhältnisse:
Von der Grasrampe hat man auch einen schönen Ausblick auf den Stausee Margeritze:
Durch das Schmelzwasser nach den 1,5 schönen Tagen (nach der Kaltfront) war der Stausee gut gefüllt, am Vortag konnte man noch deutlich mehr von den Sandbänken sehen:
Ab ungefähr 2500m ging die Spurerei los, zuerst mit wenig Schnee (5-10 cm), später bis zu 30 cm. Hinten sieht man schon den Fuscherkarkopf und das Sinabeleck:
Man läuft lange neben Freiwandkopf und Freiwandspitz, auf der anderen Seite liegt die Pasterze (die sieht man erst von der Scharte):
Hinter den Spitzen war auch manchmal der Mond zu sehen:
Der Fuchs vom Anfang ist wahrscheinlich vor uns geflüchtet und hat gehofft, dass wir nicht bis in den Schnee aufsteigen

Kurz vor dem Freiwandkees mussten wir erst eine gute Route suchen, die weit genug die Spaltenzonen umgeht, aber auch weit genug weg von den steilen Schneeflanken bleibt. Wir sind erstmal auf die Moräne in der Mitte gestiegen und haben uns einen Überblick verschafft:
Langsam wurde der Schnee höher, es war aber immernoch gut zum Stapfen:
Blick von der Moräne auf den weiteren Verlauf, wir sind dann links an der Spaltenzone vorbeigegangen. Man musste die Route etwas nach Gespür wählen, da man nicht alles einsehen konnte, aber meistens hat es sich logisch ergeben. Einmal sind wir auch kurz einer Gams-Spur gefolgt

Blick zurück von der Moräne:
Hier haben wir einen guten Durchschlupf an der Spaltenzone vorbei gefunden. Die nordseitigen Hänge haben sich zwar ruhig verhalten, trotzdem wollten wir diese Stelle schnell passieren:
Blick zur Spaltenzone vom kleinen Freiwandkees und zum Sinabeleck:
Blick zurück zur Moräne (Bildmitte rechts):
Im unteren Teil des Gletschers haben wir eine gute Route an der Spaltenzone vorbei gefunden:

Im Mittelteil vom Gletscher haben wir uns vorsichtshalber angeseilt, da wir uns nicht sicher waren, wie weit die sichtbare Spaltenzone noch weitergeht. An dieser Stelle waren wir schon im oberen Teil und haben das Seil bald weggepackt, nachdem wir ziemlich sicher waren, dass wir den Bergschrund überwunden haben:

Am Ende ging es noch eine steilere Rinne hinauf zur Gamsgrubenscharte. Hier wurde die Spurerei schon anstrengend, aber es hat sich gelohnt!

Die Rinne hat sich noch ordentlich gezogen, hier waren wir an der Scharte angekommen:

Auf der anderen Seite hat ein genialer Blick auf den Großglockner gewartet!! Unten sieht man den traurigen Rest der Pasterzen-Gletscherzunge:
Rechts hinten der Johannisberg, wo wir eigentlich hinwollten. Diese Tour hat aber mehr als entschädigt!
Klein- und Großglockner, dazwischen die Pallavicinirinne:
Glocknerwand:
Hufeisenbruch der Pasterze, dahinter Eiskögele und Johannisberg:
Der Hufeisenbruch ist auch stark zurückgegangen im Vergleich zu meiner AV-Karte:
Bergsteiger (klein) beim Aufstieg von der Glocknerscharte zum Großglockner:
Bildausschnitt mit Bergsteiger vergrößert:
Beim Abstieg durch die Rinne. Hinten sieht man schon die Naßschnee-Rutsche von den süd- und ostseitigen Hängen:
Rechts ums Eck ging unsere Route hinunter auf die Rampe oberhalb vom Bergschrund:

Blick zurück nach oben auf den unteren Teil der Rinne:

Für den Fuscherkarkopf hatten wir keine Zeit mehr, die Spurerei und Routenfindung hat zuviel Zeit gekostet. Aber es war trotzdem eine super Tour und ein tolles Ziel! Hier waren wir auf der beschriebenen Rampe:

Das Freiwandkees ist auch zurückgegangen, die Spalten sind aber eher größer geworden. Die Spaltenzone war gut sichtbar, trotzdem haben wir uns in der Umgebung vorsichtshalber angeseilt
Hier haben wir bald den kniffligeren Bereich geschafft und konnten uns über eine tolle Tour freuen!
Noch ein bisserl Gestochere zwischen Absätzen, dann waren wir fast im sicheren Bereich auf der Moräne:

An dieser Stelle konnten wir entspannen und wussten, dass wir noch genug Zeit für den restlichen Abstieg hatten (bevor die Mautstraße zusperrt). Eine super Tour und auch ziemlich Corona-Regel-konform!