Selbstverständlich darf man NIE alle über einen Kamm scheren. Dennoch habe ich auf Tour den Eindruck gewonnen, das Winterwanderer häufig ohne jegliches Gefahrenbewusstsein für das winterliche Gebirge unterwegs sind. von einer Sicherheitsausrüstung wie sie für Skitourengeher obligatorisch ist, will ich gar nicht reden.
Auch am vergangenen Wochenende gab es wieder ein Ereignis, das vermutlich in diese Kategorie fällt. Siehe https://www.merkur.de/lokales/region-mi ... 53055.html
Ich habe zudem einen Artikel gefunden, der mir aus der Seele spricht, da brauche ich jetzt gar nicht viel dazu schreiben. Siehe hier https://titel-magazin.de/winterwandern- ... es-wissen/
Eure Meinung zu diesem Thema würde mich interessieren. Sicher sind hier auch einige Winterwanderer in diesem Forum unterwegs und speziell da würde ich gerne wissen, wie sie die Sache einordnen.
Winterwandern und Risikobewusstsein
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Re: Winterwandern und Risikobewusstsein
Wo siehst du da ein Problem? Selbst der Text sagt ja "Ein Fehlverhalten von ihr oder ihrem Sohn kann der Einsatzleiter nicht erkennen". Und der Lagebericht für Samstag sagte "Die Lawinengefahr ist oberhalb von 1500 m mäßig, darunter ist sie gering", wobei die Unfallstelle vermutlich so auf 1650-1700m lag. Nur mit der Information hätte ich mich wahrscheinlich auch auf den Hermann-Kleber-Weg zum Rotwandhaus begeben, erst wenn man dann vor Ort frische Lawinen (wie auf dem Foto im Artikel) sieht, ändert das evtl. etwas an der Einschätzung.schneeschuh hat geschrieben: ↑26. Feb 2024, 09:15Auch am vergangenen Wochenende gab es wieder ein Ereignis, das vermutlich in diese Kategorie fällt. Siehe https://www.merkur.de/lokales/region-mi ... 53055.html
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Re: Winterwandern und Risikobewusstsein
Ich habe ganz bewusst "vermutlich" geschrieben. Und JA, man sollte nicht urteilen, wenn man nicht vor Ort war. Das will ich mit meinem Beitrag auch nicht, aber zum Nachdenken anregen...
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Re: Winterwandern und Risikobewusstsein
Hallo Schneeschuh, die Antwort kommt wohl etwas später. Da ich jedoch fast ausschließlich Schneeschuhtouren gehe und keine Skitouren will ich dir zumindest Rückmeldung geben wie ich für mich darüber denke ohne das Verhalten anderer zu bewerten.
Wenn ich denn in den Alpen unterwegs bin dann meist zwischen Füssen, Lechtal und Oberstaufen. Über die Jahre habe ich definitiv in der Natur einen guten Lehrer gehabt und mittlerweile vor vielen Schräglagen um die 30-40Grad gut Respekt. Es gibt viele Schräglagen die ich schon lang nicht mehr gehen sollte selbst wenn Skitouren problemlos möglich scheinen. Das sind für mich zwei Grundpfeiler im Wintergelände. Auch wenn ich das Gebiet einmal nicht kenne ist es wichtig für mich immer wieder das Gebiet zu scannen wie sich der Raum um mich verändert. Das bringt die Erfahrung. Vorab den Lawinenbericht zu lesen und zu verstehen, die Schneekonsistenz, Temperatur, Sonne, Wind - alle beeinflussen meine Routenwahl. Und nicht zuletzt auch der Erschöpfungsgrad über den Tag.
Nun bin ich auch ab und an in der Hohen Tatra und in den Anden gelaufen. Die Herausforderungen sind ungleich anders da dort die Infrastruktur zur Bergung einfach mal fehlt. Doch das zollt den Respekt. Nur da gehen wo und wenn ich es mir zutraue und anders herum dafür verantwortlich sein wenn etwas passiert. Das schreibt sich so leicht. Ich glaube es ist hingegen schwer das zu verinnerlichen, besonders wer in Gruppe läuft und stetig abgelenkt werden kann.
Mit diesen Voraussetzungen ziehe ich heute jederzeit wieder los. Es gilt Sommer wie Winter letztendlich auch hin und wieder eigene Grenzen zu verschieben. Eine Pflicht für LVS Geräte o.ä. sehe ich dagegen kritisch. Anders als Skitourengeher sehe ich nicht die geringste Chance im Zweifel gesund davon zu kommen. Mit oder ohne Ausrüstung. Und mittlerweile entscheide ich mich deshalb zugegeben lieber für Lightausrüstung.
Um kurz auf deinen Bericht einzugehen - in einem Punkt stimme ich dem Schaden aller Beteiligten zu. Nämlich das wertvolle Zeit verloren geht weil der schlechte Mobilstandard in Deutschland nicht einmal mehr mit Entwicklungsländern mithält. Die gesamte Infrastruktur zur Rettung nützen wenig wenn der Notruf nicht raus geht.
Im übrigen eine Empfehlung zur Standortbestimmung ist für mich die App what3words geworden. (außerhalb Deutschlands - ebenfalls effektiver)
Wenn ich denn in den Alpen unterwegs bin dann meist zwischen Füssen, Lechtal und Oberstaufen. Über die Jahre habe ich definitiv in der Natur einen guten Lehrer gehabt und mittlerweile vor vielen Schräglagen um die 30-40Grad gut Respekt. Es gibt viele Schräglagen die ich schon lang nicht mehr gehen sollte selbst wenn Skitouren problemlos möglich scheinen. Das sind für mich zwei Grundpfeiler im Wintergelände. Auch wenn ich das Gebiet einmal nicht kenne ist es wichtig für mich immer wieder das Gebiet zu scannen wie sich der Raum um mich verändert. Das bringt die Erfahrung. Vorab den Lawinenbericht zu lesen und zu verstehen, die Schneekonsistenz, Temperatur, Sonne, Wind - alle beeinflussen meine Routenwahl. Und nicht zuletzt auch der Erschöpfungsgrad über den Tag.
Nun bin ich auch ab und an in der Hohen Tatra und in den Anden gelaufen. Die Herausforderungen sind ungleich anders da dort die Infrastruktur zur Bergung einfach mal fehlt. Doch das zollt den Respekt. Nur da gehen wo und wenn ich es mir zutraue und anders herum dafür verantwortlich sein wenn etwas passiert. Das schreibt sich so leicht. Ich glaube es ist hingegen schwer das zu verinnerlichen, besonders wer in Gruppe läuft und stetig abgelenkt werden kann.
Mit diesen Voraussetzungen ziehe ich heute jederzeit wieder los. Es gilt Sommer wie Winter letztendlich auch hin und wieder eigene Grenzen zu verschieben. Eine Pflicht für LVS Geräte o.ä. sehe ich dagegen kritisch. Anders als Skitourengeher sehe ich nicht die geringste Chance im Zweifel gesund davon zu kommen. Mit oder ohne Ausrüstung. Und mittlerweile entscheide ich mich deshalb zugegeben lieber für Lightausrüstung.
Um kurz auf deinen Bericht einzugehen - in einem Punkt stimme ich dem Schaden aller Beteiligten zu. Nämlich das wertvolle Zeit verloren geht weil der schlechte Mobilstandard in Deutschland nicht einmal mehr mit Entwicklungsländern mithält. Die gesamte Infrastruktur zur Rettung nützen wenig wenn der Notruf nicht raus geht.
Im übrigen eine Empfehlung zur Standortbestimmung ist für mich die App what3words geworden. (außerhalb Deutschlands - ebenfalls effektiver)