- Beim ersten Mal 1996 haben wir nichts gesehen. In den Wolken ist die Freiheit doch eher begrenzt ....
- Beim zweiten Mal 1996 über den langen Südostgrat hat einer von uns seine Brille(-4 Dioptrien) verloren, ohne die er blind war. Drei Stunden haben wir bei sich stetig verschlechternden Wetter nach dem Teil gesucht und waren total entnervt.
- Beim dritten Mal war Oktober .. und schon so eisig, dass wir nur noch runter wollten
- Beim vierten Mal war ich mit einem Wildfremden oben. Dem fiel es plötzlich ein, dass er "heute noch nach Pressburg"(!!!!!) muss.
- Die nächsten zwei Versuche brachen wir wegen Regens resp. Schneesturms (beides Mal ohne Ansage) ab.
Die Hütte war wie üblich ausgebucht. Weil weder ich noch der kurz vor seiner Verrentung stehende Georg die Energie haben, das Ding vom Tal zu machen, machen wir es mit der ersten Seilbahn. Im Nachhinein gut, so entgehen wir dem Stau am Klettersteig. Außerdem konnte ich ausschlafen und frühstücken.
Relativ zügig geht durch die sich ständig ausdehnende heiße Schotterwüste bis zum Schnee (Den Buff brauche ich nur gegen einen Sonnenstich)
Weniger schön: Zum 5. Mal hat sich der Berg in meinem Beisein jemanden geholt:
https://www.tt.com/artikel/30800243/72- ... runglueckt
Als der Rettungsheli wegflog, gehen wir erst mal weiter, in der Erwartung, dass dieser wirklich wunderschöne Tag unsere Stimmung aufhellen möge. Die Rettung hat die Leiche aber nicht weggeflogen. (In Deutschland wäre das in Ausnahmefällen möglich, in Österreich aber nicht.) Plötzlich sind wir wenige Meter von der Polizei entfernt, die die Unfallstelle aufnahm, während der Tote noch da lag. Sehr gruselig. Ich möchte den Job nicht machen.
Trotzdem entschließen wir uns zum Weitergehen, und tatsächlich können wir das Gesehene für den Rest des Tages vergessen,
wir genießen einfach den ungetrübten Sonnenschein.
Zum Glück hat es im August geschneit, so dass der Gletscher wieder weiß ist und deshalb trotz der Sonne nicht durchweicht.
Nach drei Wochen in den Bergen muss ich mich auch nicht mehr vor einem Sonnenbrand fürchten. Endlich stehen wir unter dem Gipfel.
und schleichen möglichst ohne heftige Bewegungen den Grat nach oben.
Es ist im Vergleich zu den vorhergehenden Besteigungen nahezu windstill, so genießen wir das Panorama ausgiebig. Hier nur etwa 5% davon, zur Waze, zur Verpeilspitze und zur Österreichischen Raumstation:
Das ganze Panorama lässt sich nicht hochladen:
https://photos.app.goo.gl/C2avorxPNqXar3nj6
Wenn Ihr auf die Ellipse mit Pfeil klickt, bekommt Ihr einen Rundum- Effekt.
Ein Traum. Das Unglück vom Anstieg ist ganz weit weg. Wir haben den Gipfel ganz für uns allein. Sowas habe ich selbst an den Tagen mit miesesten Wetter nicht erlebt.
Am gleichen Weg geht es zurück. Am Unfallort seile ich mich allerdings ab, nicht, dass es mir noch genauso ergeht wie dem Mann von heute morgen. (Obwohl ich einen Helm aufhabe.)
Am Abstieg freuen wir uns noch über seitliches Licht und dann über das leckere Abendessen auf der Hütte.​
Für alle bis auf drei geht ein traumhafter Tag zu Ende.
Dem zufällig anwesenden Hüttenpfarrer ist es leidlich gelungen, mich etwas zu beruhigen... trotzdem war die Nacht nicht wirklich erholsam.