Ich war im letzten Juni sowieso dabei, meine Fitness für die Hochtouren-Saison aufzubauen. Und das hat gut zu meiner Neugier gepasst, wie weit ich wohl an einem Tag mit meinem Trekking-Rad kommen würde.
Ich hab mir eine Route herausgesucht, bei der ich von daheim starten kann (München) und möglichst wenig Höhenmeter abstrampeln muss. Die Wahl ist dann auf den Isar-Radweg und den Donau-Radweg gefallen. Ich wollte zuerst die Isar abwärts bis zur Donaumündung fahren und dann schauen, wie weit ich noch bei der Donau nach Osten komme, bis es dunkel wird.
Mit einem Rennrad wär ich sicher schneller vorwärts gekommen, aber ich hab keins und fahre eh am liebsten mit meinem bequemen Rad mit Gepäck in den Satteltaschen. Der Isar-Radweg ist sowieso nicht für Rennräder geeignet (oft nicht asphaltiert). Und beim Rennrad hätt ich sicher nicht solange im Sattel sitzen können - auch bei meinem Rad wurde es irgendwann anstrengend, trotz ziemlich bequemem Sattel

Ich bin extra kurz vor Sonnenaufgang in München gestartet, damit ich genug Zeitreversen habe. Das Foto ist mit Blitz aufgenommen, eigentlich wars noch dunkel:
Im Englischen Garten ging langsam die Sonne auf:
Um die Uhrzeit waren noch kaum Leute unterwegs. Es war schön, meistens einen Fluss neben sich zu haben! Überqueren musste ich ihn nur ein paarmal, wie hier bei Unterföhring:
In der Nähe von Moosburg habe ich mir eine Frühstücks-Pause gegönnt. Die haben komisch geschaut, was da seltsames angerollt kam

Das war eine der schönsten Stellen auf der Tour, der Echinger Stausee zwischen Moosburg und Landshut:
In Landshut habe ich mir die nächste kurze Pause gegönnt. Ich habe versucht, einmal pro Stunde eine kurze Pause zu machen, zum Trinken, Essen und Beine ausschütteln. Meistens für 5-10 Minuten, damit ichs mir nicht zu gemütlich mache
Ab dem Stausee Altheim konnte man gut den Kühlturm vom Kernkraftwerk Isar sehen:
Das muss ungefähr bei Landau a.d. Isar gewesen sein. Bei dieser schönen Stelle mit Sitzbank musste ich mal eine etwas längere Pause machen

Bei Plattling hab ich kurz meine Trinkvorräte bei einer Tankstelle aufgefüllt. Eigentlich wollte ich dann weiter zur Isar-Mündung in die Donau. Da ich den Weg auf die Schnelle nicht gefunden habe, bin ich weiter der Straße lang nach Deggendorf gefahren. Das war zwar ein kleiner Umweg, aber wenigstens war ich mir sicher, dass ich dort nicht vom Weg abkomme.
Hier stehe ich gerade auf der Donaubrücke bei Deggendorf, am frühen Nachmittag. Dort wusste ich noch nicht, dass ich nochmal fast die gleiche Strecke vor mir habe:
Der Donau-Radweg macht östlich von Deggendorf einige der großen Schleifen mit. Da wollte ich mich nicht verfransen und bin den direkten Weg über die Straße gefahren. Ab Vilshofen bin ich dann auf dem Donau-Radweg geblieben:
Das müsste kurz vor Passau gewesen sein. Dort hab ich mich erstmal gefreut, dass es bis dahin schon ganz gut gelaufen war:
In Passau war der Wasserstand ziemlich hoch, so dass man gar nicht mit dem Rad zum Dreiflüsse-Eck gelangen konnte:
Lange wollte ich mich sowieso nicht in Passau aufhalten, da ich ja ausprobieren wollte, wie weit ich noch komme. In Passau war es ungefähr 17 Uhr, so dass ich beschlossen habe, es noch bis Linz zu versuchen. Ich hatte mir vorher schon ein paar Unterkünfte herausgesucht. Ich hab dann bei einer Pension angerufen und die Reservierung fix gemacht. Ich wollte versuchen, dort anzukommen, bevor es ganz finster wird (hat fast geklappt).
Mit die schönste Stelle auf der Tour war die Schlögener Schleife! Wirklich genießen konnte ich sie nicht, da war ich nach 14 Stunden im Sattel schon gut bedient. Aber dafür hatte ich ja die Kamera dabei, damit ichs mir später anschauen kann

Bei der Schlögener Schleife soll es oft ziemlich voll sein. Um die Uhrzeit war ich aber fast allein (es war schon zwischen 19-20 Uhr):
Immerhin waren meine Sinne noch nicht komplett eingeschlafen, so dass ich noch den Biber in der Donau gesehen habe:
In Aschach hätte ich gerne für eine richtige Pause angehalten und ein Eis gegessen. Aber ich wollte die Geduld meiner Pensionswirte nicht überstrapazieren und außerdem hab ich mich schon langsam auf eine Dusche und ein Bett gefreut

Bei Ottensheim war die Sonne schon untergegangen und es wurde bald dunkel. Aber von dort war es nicht mehr weit:
Die letzte halbe Stunde musste ich im Finstern radeln, der Weg war aber gut zu finden. Um 22 Uhr war ich dann endlich bei der Unterkunft, nach 17 Stunden im Sattel!
Auf den Moment hab ich mich die letzten Stunden schon gefreut! Endlich nicht mehr im Sattel sitzen

Am nächsten Tag hatte ich wie erwartet einen ziemlichen Muskelkater und eine ziemliche Abneigung gegen Sättel. Auf dem Weg zum Bahnhof hab ich oft das Radl geschoben. Ich bin dann nur noch mit dem Zug zurückgefahren und hab mich den Rest des Tages ausgeruht. Insgesamt hats aber Spaß gemacht, war eine spannende Aktion! Und ein interessantes Experiment, wie lange ich es im Sattel aushalte und die Beine mitmachen.
Hier noch die grobe Route:
