So zogen wir spontan zu dritt, mit zusätzlichem Biwakgepäck im Rucksack los, um die Frederic-Simms-Hütte im Lechtal zu erreichen.
Gemütlich ging es zunächst auf breitem Fahrweg, später im Wald steiler hinauf. Wir passierten die sehr dunklen Tunnel und trafen auf Wandersleute die an diesem Tag noch daran geklaubt hatten, dass irgendeine Hütte dort oben bewirtschaftet sein könnte.
Uns begleitet ein stahlblauer Himmel mit bunten Farben des Herbstes und wundervolle Ausblicke auf die drei Festen und die Griestaler Spitze taten sich auf. Später kam uns ein Quadfahrer mit Stuttgarter Kennzeichen entgegen. Wir rätselten schon, wie das möglich sein konnte, und ob der wohl illegal unterwegs war.
Noch recht früh am Nachmittag erreichten wir auf den letzten schweißtreibenden Höhenmetern die Hütte. Dort saßen auf der Sonnenterasse bereits 5 Wandersleute die uns fröhlich willkommen hießen und uns direkt mit den Worten „Jetzt ist die Hütte voll“ aufklärten. Na, dann wollen wir mal hoffen, dass nicht noch jemand kommen wollte.
Einen kurzen Überblick verschaffend, stellten wir schnell fest, außer stehendes Regenwasser von der Dachrinne war kein Wasser vorhanden. Also machten wir uns los, um den Wasserlauf, der auf der Karte eingezeichnet war, ausfindig zu machen. Dieser sollte nur maximal 5 Gehminuten von der Hütte Richtung Holzgauer Wetterspitze entfernt sein. Sollte dieser kein Wasser haben, müssten wir wohl oder übel über 20 Minuten zum Sulzebach hinabsteigen, dieser führte geräuschvoll Haufenweise Wasser.
Das kleine Bächlein auf dem Zustiegsweg stellte sich nach kurzem Bachlauf erklimmen als Chance heraus. So zogen wir zurück, um mit möglichst vielen Gefäßen zurück zu kehren.
Zwischenzeitlich hatte sich ein, uns noch fremder Mensch, zu den fröhlichen 5 Wandersleuten auf der Sonnenterasse hinzugesellt. Nach kurzem Hallo sagen, war schnell klar, dass dies zum einen der Quadfahrer von vorhin war und zum anderen der Elektriker, der hier ehrenamtlich die Hütte wieder mit Licht erhellen sollte. Er bot uns 10 Liter Kanister an, mit denen wir das Wasser vom Bachlauf sammeln könnten.
Mit einem 10 Liter Kanister, verschiedenen Nalgene Flaschen, Thermoskannen und Teekannen ging das freudige Wassersammeln auch schon los. Einige Zeit brauchten wir, bis alle Gefäße gefüllt und wieder sicher und ohne zu Verschütten an der Hütte ankamen.
Ein witziger, geräuschvoller und fröhlichen Abend verbrachten wir zu dritt im Kreise 5 netter Menschen und einem Elektriker, der uns viele Geschichten von der Hütte erzählte. Durch ihn durften wir vorsichtige Blicke in die Türen der Haupthütte werfen. Zur Not hätten wir auch das Wasser aus dem Sulzebach mit der Materialseilbahn hochtransportieren dürfen. Wirklich Luxus pur, den man von einem Winterraum so definitiv nicht kennt. Eine Runde Schnaps und Wein durfte an diesem Abend auch auf keinen Fall fehlen.
Zum Glück passten wir alle irgendwie in den kleinen, schnuckeligen Winterraum sodass wir unsere Biwakausrüstung nicht zum Einsatz bringen mussten. Bei einer sternenklaren Nacht wäre es entsprechend geworden, aber wir sind es ja schon fast gewöhnt.

Für den nächsten Morgen stand natürlich noch für uns alle, bis auf den Elektriker, D. nur ein Gipfel im Fokus. Die Holzgauer Wetterspitze sollte es sein, wenn wir schon mal da sind.
Also ließen wir D. zurück, winkten auf ein späteres Widersehen. Recht zügig war auch schon das Fallenbacher Joch erreicht. Den Gipfelaufschwung hatte es für den ein oder anderen von uns dann schon ganz schön in sich. Hier war zudem auch einiges los. Nicht nur wir alle aus dem Winterraum, also insgesamt 8 Leute, sondern auch noch allerhand andere Wandersleute hatten den Weg hier herauf gefunden.
Oben gab es einen genialen 360 Grad Rundumblick, die bekannten Allgäuer zeigten sich in voller Bracht, wir waren begeistert.
Am Fuße des Gipfelaufschwungs gabs eine Vesperpause, die nicht lange ging. Trotz voller Sonne blies uns der Wind eiskalt um die Ohren. Aber schon genial, auf ca. 2700 m Höhe Ende Oktober noch bei so genialem Wetter und fast ohne Schnee. Ein Teil wollte noch zur Feuerspitze, wir stiegen nur bis zum Lahnzugjöchl mit hinauf. Hier war es deutlich milder und wir genossen eine lange Zeit die Sonne.
Jedoch lockte uns bald die warme Sonnenterrasse an der Frederic-Simms-Hütte, also ging es geschwind dort hin zurück. D. begrüßte uns wieder freudig und es gab lange, interessante Gespräche. Als bereits die nächsten Neulinge für den Winterraum nachrückten, begannen wir langsam unser Zeugs zu packen und stiegen ab Richtung Holzgau.
Ein Winterraumwochenende ging mal wieder viel zu schnell vorüber. Unser Fazit, die Winterraumsaison ist eröffnet und bitte mehr D.s für die Winterräume.
Vielen dank an meine beiden Begleiter und auf weitere tolle Bergtage.
Viele Grüße
Miri